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Gärtner der Nation

Karl Foerster (1874–1970) ist als Staudenzüchter und Gartengestalter sowie als umtriebiger Gartenschriftsteller weit bekannt. Durch die zahlreichen Publikationen von und über Karl Foerster existierte bisher das Bild des an der Verbreitung und Verbesserung von Pflanzen und Gärten zum Wohle der Menschen engagierten Gartengestalters und Schriftstellers. Diese öffentliche Meinung wurde bewusst von Foerster und seiner Familie gesteuert. 
Der renommierte Gartenhistoriker Clemens Alexander Wimmer wertete während zehn Jahren intensiver Forschungsarbeit große Mengen bisher unbekannten Archivmaterials aus, das nun ein neues Licht auf Foerster wirft. Wie konnte es Foerster gelingen, während seines langen Lebens in vier sehr unterschiedlichen politischen Systemen durchgehend erfolgreich zu sein? Mit gewohnter Akribie und Ausführlichkeit zeichnet Wimmer in dieser kritischen Biographie Foersters Lebens- und Schaffensweg sowie seine persönlichen und politischen Netzwerke nach. Foersters unbestreitbarer Genialität in Hinblick auf Pflanzenverwendung und Gartengestaltung stehen schon Jahre vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland Äußerungen gegenüber, die deren Ideologie sehr nahe waren. In nüchterner Berichterstattung deckt der Autor Foersters enge Kontakte sowohl zu Verantwortlichen während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland und im Anschluss zu Größen des kommunistischen Regimes in der DDR auf. Ohne zu beschönigen oder zu verurteilen beschreibt Wimmer streng auf den Quellen basierend Foersters Verdienste und zeigt die dunklen Flecken in dessen Biographie auf.

Claudia Gröschel

512 S., 35,– € 

Inhalt
4/5
Ausstattung
1/5
Profi
3/5
ÖGG Tipp
3/5