Wildbienen sind den Honigbienen ebenbürtige und im Vergleich oft effizientere oder gar alleinige Bestäuber von bestimmten Blütenpflanzen. Sie sind für den Erhalt der Vielfalt der Natur sowie für das ganze Ökosystem ein essenzieller Bestandteil. Seit Längerem sind die Wildbienen jedoch in Gefahr, wodurch Österreich nun zu neuen Maßnahmen greift.

Aus diesem Grund wurde vor Kurzem ein Wildbienenrat gegründet, der sich um die derzeit prekäre Situation der Wildbienen kümmert. Der Wildbienenrat wurde an der Uni Salzburg konstituiert und versucht als Schutzmaßnahme die gefährdenden Wildbienenarten auf die Rote Liste zu setzen. Wie stark die Wildbienen in Gefahr sind, versinnbildlicht eine deutsche Studie von vor wenigen Jahren, die einen generellen Rückgang der Insekten um ca. 75% zeigt. Doch nicht nur der Wildbienenrat und ein möglicher Eintrag der Wildbienen auf die Rote Liste tragen zum Schutz bei, auch jeder einzelne kann etwas bewirken.

Gerade Personen, die einen eigenen Garten besitzen, können einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und Zuwachs der Wildbienen leisten, wovon wiederum die Pflanzen im privaten Garten profitiert. Insekten, darunter auch die Bienen, sind für die Bestäubung von vielen Bäumen, Blumen und Gemüse und damit für deren Fruchtbildung (Obst) und Vermehrung verantwortlich.

Um den Wildbienen ein richtiges Umfeld zu schaffen, sollte im Garten eine hohe Strukturvielfalt vorhanden sein. Fördern lässt sich dies meist schon durch eine geringe Änderung bei der Pflege des Gartens. Auch das Belassen von verschiedenen Unkräutern kann für die Wildbienen von Vorteil sein, ist aber kein Muss, denn in gejäteten Gärten können Wildbienen ebenso mit vielen einfachen Maßnahmen gefördert werden.

Beispielsweise können Stauden angepflanzt werden, die als Habitat für die Bienen dienen, aber auch für den Garten selbst sehr ästhetisch wirken. Eine weitere Möglichkeit ist es den Rasen einfach in eine Wiese umzuwandeln, dabei muss die Mahd auf zwei Zeitpunkte im Jahr reduziert werden und das Mahdgut entfernt werden. Als Alternative können auch einfach beim Rasenmähen kleine Grasinseln stehen gelassen werden, die zu Wiesenstücken umgestaltet werden. Weiters können auch Trockensteinmauern, bepflanzte Rankhilfen, Steingärten oder auch ein Gemüsegarten als Habitat für die Wildbienen dienen.

Bei der Auswahl der Pflanzen ist es wichtig darauf zu achten, dass v.a. heimische Pflanzenarten verwendet werden, die keine gefüllten Blüten besitzen. Gefüllte Blüten sind für Nutztiere, wie die Wildbiene, aber auch die Honigbiene, Schmetterlingen und Schwebfliegen wertlos. In den Blüten befinden sich weder Staubblätter noch fertig ausgebildete Fruchtblätter und sie können daher keine Pollen und Nektar vorweisen.
Einige empfehlenswerte Arten für den eigenen Garten wären Schafgarbe, Sonnenhut, Spinnenblume, Gelber Fingerhut, Storchschnabel oder auch die Bartblume.

Weiters gibt es auch die Möglichkeit ein Wildbienenunterschlupf im eigenen Garten zu platzieren. Dieser bietet eine Behausung und Brutstätte für Wildbienen aber auch andere Tiere, wie zum Beispiel andere Insekten, Spinnentiere oder sogar – je nach Bauart – einen Unterschlupf für diverse Kleinsäuger, Lurche, Reptilien und Vögel.
Näheres dazu finden Sie auf unserem Folder, der auf unserer Seite https://www.oegg.or.at/schwerpunkte/der-turm-der-artenvielfalt/ zum Download bereit steht. Die genaue Ausführung der Nutzung, Vielfalt und Bauweise, können in der ÖGG-Schriftreihe Band 2 “Artenvielfalt im Garten“ nachgelesen werden.

Die Wildbiene ist ein nützlicher Helfer, der jedoch unsere Hilfe benötigt. Oft sind nur wenige Maßnahmen nötig, damit der eigene Garten zum Schutz der Bienen beitragen kann. Wenn hierbei jeder einen kleinen Beitrag im eignen Garten leistet, können wir viel erreichen.

Hier gibt es noch ein paar Bilder, um – wenn auch nur ansatzweise – die Vielfalt der Insekten anzudeuten.

Die Schwebfliege sieht den Wildbienen sehr ähnlich, hat jedoch nur zwei Flügel. Sie hat – wie man hier deutlich sieht – ebenso eine große Bedeutung für die Bestäubung.

Eine Schwebfliege

Hier noch ein paar andere, durchaus schöne, Beispiel für Insekten.  Auch wenn diesen parasitierenden Insekten die eine oder andere Larve aus dem Nützlingsquartier zum Opfer fällt, so hat der Turm der Artenvielfalt doch seine Aufgabge erfüllt: Lebensraum für alle Tiere zu schaffen, wo dieser beschränkt und eingeengt wird und damit die Artenvielfalt zu fördern.

DH

Im ÖGI-Büchlein erfahren Kinder Interessantes über die Bienen vom kleinen Kobold ÖGI und seinen fleißigen Bienenfreund*innen.