Die Österreichische Gartenbau-Gesellschaft (ÖGG) sieht sich als gemeinnütziger Verein mit nahezu 3.000 Mitgliedern als Interessensforum für alle Garten- und Pflanzenfreunde. Sie vermittelt Wissen, bietet Beratung sowie Erfahrungsaustausch und tritt mit Bewusstseins bildenden fachspezifischen Impulsen an die Öffentlichkeit. Vor diesem Hintergrund reifte der Gedanke im Rahmen des Jubiläumsjahres 2002 („175 Jahre Österreichische Gartenbau-Gesellschaft“) eine im mitteleuropäischen Raum noch nicht da gewesene Veranstaltung zum – im angelsächsischen Raum bereits etablierten – Thema der Gartentherapie abzuhalten.
Die Gartentherapie umfasst den zielgerichteten Einsatz der Natur zur Steigerung des psychischen und physischen Wohlbefindens der Menschen. Das Wissen um die positive Wirkung vom Umgang mit Pflanzen und der Natur auf den Menschen und seine Befindlichkeit wird im therapeutischen Bereich und auch in der Arbeit mit Menschen in besonderen Lebenssituationen eingesetzt. Dabei ist die Gartentherapie für alle Altersstufen und für die Behandlung vieler Krankheitsbilder geeignet: Kinder mit Entwicklungsdefiziten, psychiatrische Erkrankungen, die Behandlung von Suchtkranken, zur Rehabilitation, Integration und besonders in der Geriatrie erzielt diese Therapieform nachweisbar positive Ergebnisse.
Durch den Einsatz von einfachen Mitteln ist es möglich, große Erfolge zu erzielen. Ein wesentliches Merkmal der Arbeit mit der Gartentherapie ist, dass alle Beteiligten wie Therapeuten, Gärtner, Ärzte, Betreuer, Pfleger bis hin zum Hauswart einer Einrichtung zusammenarbeiten. Das gartentherapeutische Arbeiten umfasst einerseits den einfachen Einsatz von Pflanzen, wie beispielsweise das Blumenstecken direkt beim Klienten in der Einrichtung. Erstaunlich sind die Erfolge, wenn alte demenzkranke Menschen, nach langer Zeit wieder zu sprechen beginnen, wenn sie Blumen in der Hand halten und Natur in einem umfassenden Sinn so wieder „begreifen“ können. Als weitere Möglichkeit ist das Arbeiten im Inneren wie z. B. in einem Glashaus oder einer geeigneten Werkstätte möglich. Hier können Vorbereitungsarbeiten für den Garten, Säen, Pflanzen, floristische Tätigkeiten, das Verarbeiten der Ernte aus dem Garten etc. durchgeführt werden und es eröffnet die Möglichkeit, auch im Winter und bei Schlechtwetter tätig zu sein.
Aktives Arbeiten im Garten lässt die Menschen den Jahreslauf miterleben. Sie können durch ihre Arbeit das Wachsen und Gedeihen beeinflussen und damit Erfolgserlebnisse direkt erfahren, aber auch die Notwendigkeit ihres regelmäßigen und verlässlichen Arbeitseinsatzes erkennen. Die passive Nutzung eines Gartens in einer therapeutischen Einrichtung lässt die Bewohner die Natur – auch ohne darin zu arbeiten – erfahren.
Blinde können mit Handläufen zu Duftpflanzen geführt werden, Bewohner einer geriatrischen Einrichtung erinnern sich an frühere Eindrücke und Erlebnisse etc. Die Patienten werden angeregt und sind auch nachweisbar motivierter, in den Garten zu gehen. Sie legen Strecken zurück, die sie sonst nicht bewältigt hätten, sind allgemein aktiver und lebensfroher – die Verbesserung der Lebensqualität ist deutlich merkbar.
Therapiegärten zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Bedürfnissen der Benutzer angepasst sind. Ein barrierefreies Begehen oder Befahren der Gartenanlage muss unbedingt gewährleistet sein. Handläufe, möglichst Rampen statt Stufen, entsprechende Wegbreiten, erhöhte Beete, die das Angreifen und Riechen an den Pflanzen ermöglichen, ausreichende und entsprechend gestaltete Sitzplätze etc. sind unerlässliche Gestaltungselemente. Wenn der Garten auch gärtnerisch genützt werden soll, sind z. B. Hochbeete, die leicht mit Rollstühlen unterfahren werden können und somit ein Arbeiten für Rollstuhlfahrer oder ein Arbeiten im Sitzen für alle anderen ermöglichen, wichtig.
Die Östereichische Gartenbau-Gesellschaft (ÖGG) engagiert sich seit dem Symposium 2002 für das Thema Gartentherapie in Österreich. Regelmäßige Fachtage bieten laufend die Möglichkeit zur Information, zum Erfahrungsaustausch und zur Wissensvermittlung. Darüber hinaus hat die ÖGG den berufsbegleitenden universitären Lehrgang “Gartentherapie” inhaltlich entwickelt und in Kooperation mit der Donau-Universität Krems den ersten Lehrgang (mit Beginn 2006) durchgeführt. Die weiteren Lehrgangsdurchgänge werden von der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik gemeinsam mit der Donau-Universiät Krems abgehalten.
Der Lehrgang wird als Kooperation der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und der Donau-Universität Krems geführt.
Anmeldungen und Informationen zum Lehrgang:
Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik oder Donau-Universität Krems
Die Gartentherapiewerkstatt ist ein Zweigverein der Österreichischen Gartenbau- Gesellschaft (ÖGG) und wurde im November 2005 zwischen der Agrarpädagogischen Akademie (APAK) und dem Geriatriezentrum am Wienerwald gegründet. Im Frühjahr 2006 wurde auf dem Areal der APAK der erste Teil eines Therapiegartens in Form von Gemüsebeeten angelegt. Die gärtnerischen Arbeiten lagen überwiegend in den Händen einzelner Vereinsmitglieder und einem vom AMS vermittelten Gärtner. Bei den Bepflanzungsarbeiten konnten bereits Patienten, soweit es ihr gesundheitlicher Zustand zuließ, tätig werden. In der Zeit von Mai bis Oktober werden die Patienten an zwei Vormittagen zum Therapiegarten gebracht. Sie haben die Möglichkeit, sich gärtnerisch zu betätigen oder mehrere Stunden im Garten betreut zu verbringen. Auch in der Schlechtwetterperiode ab November wurden die Therapieausflüge beibehalten. Die Patienten hatten die Möglichkeit, die gelagerten Ernteprodukte zu verarbeiten bzw. Bastelarbeiten mit Naturprodukten durchzuführen. 2007 konnte der Therapiegarten um einen befestigten Weg – um den Patienten den Zugang zu den Gemüsebeeten zu erleichtern – und einen Sitzplatz erweitert werden. Im Herbst desselben Jahres veranstaltete der Verein seine ersten Seminare unter dem Titel „Pflanzengestützte Therapie”.
Der „GrünPunkt – Fachverband der Gartentherapie-ExpertInnen“ ist ein Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, in enger Zusammenarbeit mit allen in der Gartentherapie beteiligten Menschen und Institutionen in Österreich (und dem angrenzenden Ausland) an der Etablierung der Gartentherapie zu arbeiten. (aus der Homepage von GrünPunkt)
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