Invasive aquatische Neophyten

Wasserpflanzen, egal ob schwimmend, untergetaucht oder aus dem Wasser herauswachsend, werden kaum wahrgenommen, ausgenommen vielleicht von Aquarianern, Gewässerbiologen und Teichbesitzern. Manchmal stört der grüne Bewuchs Schwimmer oder Bootsfahrer, aber ob es sich bei den unangenehmen Trieben um heimische oder eingewanderte Pflanzen handelt, ist den meisten egal.

Nicht egal ist es allerdings für das Ökosystem Wasser.

Massenbestände invasiver aquatischer Neophyten können massive Auswirkungen haben:

  • Verdrängung einheimischer Arten
  • Beeinträchtigung der Gewässernutzung (was allerdings auch oft als Argument herangezogen wird, heimische Wasserpflanzen zu vernichten)
  • Übermäßige Beschattung der Wasseroberfläche
  • Veränderung der Wasserchemie
  • Veränderung der Biozönose
  • Beeinflussung von Be- und Entwässerungsanlagen (ebenfalls oft ein Argument, heimische Wasserpflanzen zu vernichten)
  • u.v.m.

Was sind nun die wichtigsten invasiven Wasserpflanzen und wie kommen sie in unsere Teiche, Flüsse und Seen?

Acht in Österreich vorkommende aquatische Neophyten stehen bereits auf der EU-Verbotsliste:

Cabomba caroliniana – Karolina-Haarnixe

Elodea nuttallii – Schmalblättrige Wasserpest

Lagarosiphon major – Wechselblatt-Wasserpest

Ludwigia grandiflora – Großblütiges Heusenkraut

Myriophyllum aquaticum – Brasilianisches Tausendblatt

Myriophyllum heterophyllum – Verschiedenbl. Tausendblatt

Pistia stratiotes – Wassersalat

Salvinia molesta – Büschelfarn

Auch wenn die meisten Arten ohne Relevanz in Österreich sind, dürfen sie weder gehandelt noch getauscht oder anderweitig verbreitet werden. Lediglich Elodea nuttallii ist bereits großflächig etabliert. Allerdings gibt es bei allen Dingen zwei Seiten, so schafft diese Pflanze es oft als erste, vernichtete Makrophytenbestände wiederaufzubauen, was ökologisch sehr positiv zu bewerten ist. In den meisten Gewässern können sich im Schutz der Wasserpest heimische Arten wieder ansiedeln und es kommt zu Sukzession und einem Nebeneinander sogar mit gefährdeten heimischen Arten.

Neben den Arten der Unionsliste machen auch andere Arten Probleme. So kann der Große Algenfarn (Azolla filiculoides) durch Massenbestände den gefährdeten heimischen Schwimmfarn Salvinia natans verdrängen. Auch Crassula helmsii könnte v.a. in den westlichen Bundesländern problematisch werden. Daneben verdrängen einige exotische Wasserlinsen heimische Wasserlinsen.

Viele dieser Neophyten wurden absichtlich oder unabsichtlich von Aquarienbesitzern oder für Forschungszecke ausgebracht. Den Rest erledigen Wasservögel oder die Strömung. Eine Bekämpfung ist schwierig und kostenintensiv. Für Laien ist zudem die Unterscheidung zu heimischen Arten schwierig.

Was kann der Einzelne nun tun?

Das wichtigste ist, sich der möglichen Gefahr, die von aquatischen Neophyten ausgehen kann, bewusst zu machen und jegliche Weiterverbreitung zu verhindern.

Was auch bei Landpflanzen selbstverständlich sein sollte, gilt für Wasserpflanzen wegen der schnellen Verbreitung noch viel mehr:

Entsorgen Sie keine Pflanzen und Pflanzenteile in der freien Natur!

Elisabeth Kalous