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Man nennt sie auch Papageienpflanze. Aber was hat sie mit Papageien gemeinsam? Nichts außer dem Aussehen der Früchte der Pflanze, die kleinen grünen Papageien oder Wellensittichen ähneln. Aber woher kommt nun der Name „Seiden“-Pflanze?

Achtung! Die Seidenpflanze ist laut EU-Richtlinie eine invasive Art die daher weder gehandelt noch verbreitet werden. Sie darf daher auch nicht gepflanzt werden!

Die Gewöhnliche Seidenpflanze stammt aus dem östlichen Nordamerika (Kanada und USA). Sie wurde als Zier- und Duftpflanze in Gärten, für Bienenweiden sowie als Heilpflanze (z.B. bei Lungenentzündung, Herz- und Kreislauferkrankungen) nach Europa importiert. In den USA wird die Seidenpflanze aufgrund der vielen Verwendungsmöglichkeiten auch großflächig angebaut. Die in den Samenkapseln produzierte Seide wird dort als Füllmaterial für Pölster verwendet. Das Vorkommen in Österreich hat seit 2005 deutlich zugenommen. Sie kommt vor allem in Ostösterreich vor (Wien, Niederösterreich). Einige kleinere Vorkommen finden sich auch im Westen und Süden unseres Landes. Ein Profiteur des Klimawandels?

Die Gewöhnliche Seidenpflanze kann bis zu 2m hoch werden. Die Blüten der Seidenpflanze sind rötlich braun bis blassrosa, langstielige Trugdolden die intensiv nach Honig duften. Die Samen der Seidenpflanze tragen silberweiße Seidenhaare – daher der Name! Alle Pflanzenteile enthalten einen giftigen Milchsaft.

Die Ausbreitung der Gewöhnlichen Seidenpflanze erfolgt über ihre seidig behaarten Samen, die im Herbst durch den Wind verbreitet werden. Bei uns breitet sie sich hauptsächlich vegetativ mittels ihrer Rhizome aus. Teilstücke der Rhizome können mit Erdmaterial verschleppt werden (z. B. beim Straßenbau). Sie bildet Pfahlwurzeln und Rhizome aus die sich rasch ausbreiten können. Eine Bekämpfung der Seidenpflanze ist daher nicht ganz einfach: Wenn die Pflanze nur ausgerissen wird können Wurzelstücke im Boden bleiben, die dann neu austreiben können. Keinesfalls sollten reife Fruchtstände oder Pflanzenteile kompostiert oder dem Grünschnitt zugeführt werden.

Die Gewöhnliche Seidenpflanze mag vor allem sonnige und trockene Böden. Sie kommt daher vor allem auf Industriebrachen, Bahnanlagen, Straßen- und Wegränder vor. Da sie sich auch in landwirtschaftlichen Flächen ausbreitet sind aufgrund ihrer hohen Konkurrenzkraft Ertragsverluste möglich, insbesondere bei Mais, Sojabohne und Getreide, aber auch Gemüsekulturen. Relativ schnell kann sie sich, auch aufgrund ihrer Robustheit, in naturnahe Bereiche ausbreiten (offene Wälder, Grasland). Sie macht dabei auch vor seltenen und naturschutzfachlich bedeutsamen Habitaten nicht Halt (wie etwa Trocken- oder Halbtrockenrasenstandorte).

Eine unbedenkliche Alternative zur Seidenpflanze wäre beispielsweise der nach Vanille duftende Oster-Schneeball (Viburnum x burkwoodii). Er ist ein imposanter, wintergrüner, 2 bis 5m hoher Strauch, erträgt Hitze und Luftverschmutzung und ist auch als Bienenweide beliebt.

Gabriele Obermayr