Der Frühling ist eingekehrt und erweckt Fauna und Flora unserer Gärten zum Leben. Auch die Hecken treiben schon kräftig aus. Um diese im eigenen Garten korrekt zu pflegen und wieder in Form zu bringen, müssen einige Aspekte beachtet werden.

Zeitpunkt
Der Schnittzeitpunkt hängt von der Pflanzenart ab. Weiters sollte man auf die Natur, v.a. auf brütende Vögel, Rücksicht nehmen.

Im Winter bzw. vor dem Austrieb der Pflanzen ist ein guter Zeitpunkt für Liguster, Buche, Hainbuche, Weißdorn. Durch die rechtzeitigen Schnitte im Frühjahr sind die Äste einfacher zu schneiden und die neuen Triebe können eventuelle unschöne Rückschnitte gut verdecken. Wichtig ist, dass die Temperaturen mild sind und nicht mehr unter -5° C absinken.

Das zeitige Frühjahr (März/Anfang April) ist für immergrüne Laubgehölzhecken gut geeignet, wie Kirschlorbeer, Buchs oder Feuerdorn.

Nadelgehölzhecken schneidet man hingegen am besten im August.

Bei freiwachsenden Hecken aus Blütensträuchern – die man nicht so stark oder kaum zurücknehmen wird – muss man zwischen den zeitigen Frühjahrsblühern (wie beispielsweise Forsythie, Flieder, Felsenbirne) und den Sommerblühern (wie beispielsweise Gartenhibiskus oder Sommerflieder) unterscheiden. Erstere schneidet man am besten bald nach der Blüte, denn sonst gehen die fürs nächste Jahre bereits angelegten Blütenknospen verloren. Die anderen darf man auch noch im Winter zurücknehmen, bzw. ist ein Schnitt im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb am geeignetsten.

Prinzipiell gilt: Das Wetter soll trocken sein. Hitze sowie starke Sonneneinstrahlung ist zu vermeiden, den sie führen zu Verbrennungen. Ebenso ist Frost schädlich beim Schnitt.

Werkzeug

Um die Triebe der Hecke richtig abzuschneiden und nicht zu beschädigen, muss das passende Werkzeug ausgewählt werden. Reicht bei den meisten Hecken die praktische elektrische Heckenschere aus, so ist es gerade bei Gehölzen mit größeren Blättern (wie z.B. beim Kirschlorbeer) wichtig, eine gute, scharfe Gartenschere zum Abschneiden der Triebe zu verwenden. Mit einer Heckenschere würde man die Blätter zerschneiden, was dann trockene Ränder und ein unschönes Aussehen hervorruft.

Auch für stärkere Rückschnittmaßnahmen ist eine Heckenschere nicht geeignet, denn sie würde an den starken Triebe/Äste scheitern.

Vor Beginn der Arbeiten sollten die Werkzeuge gesäubert und entkeimt werden. Sonst könnten die Pflanzen durch Keime, die in die offenen Schnittwunden eindringen, geschädigt werden.

Heckenarten

Die Möglichkeit von Heckenpflanzungen ist vielfältig, von fein bis grob, niedrig bis hoch oder auch lückrig bis dicht. Dadurch ergeben sich auch unterschiedliche Vorgehensweisen der Heckenschnitte. Hier ein kleiner Überblick für empfehlenswerte Schnittzeitpunkt und nötiges Werkzeug der bekanntesten Gehölze für streng geschnittene Hecken:

Eibe
Das beliebte Heckengewächs sollte zweimal pro Jahr geschnitten werden. Sie ist sehr pflegeleicht und kann das ganze Jahr über geschnitten werden. Empfehlenswert ist es aber, die Hecke im Frühjahr zu schneiden, da sich im Sommer die Nadeln durch die Schnitte braun verfärben können. Formschnitt ist möglich.

Thuja
Thujen sollten ein- bis dreimal im Jahr zurückgeschnitten werden. Wird nur ein Rückschnitt im Jahr bevorzugt, sollte dieser im Frühjahr stattfinden. Juni wäre optimal, da sich die Triebe schon entwickelt haben und der letzte Frost vorüber ist. Soll die strenge Form über das ganze Jahr beibehalten werden, müssen die Triebe öfters zurückgeschnitten werden. Der erste Schnitt sollte bei warmem Wetter im April erfolgen, der zweite im Juni und bei starkem Austrieb ein dritter Schnitt im September, damit auch über den Winter die Hecke eine gepflegte Form aufweist. Für den Schnitt sollte eine manuelle oder auch elektrische Heckenschere verwendet werden.

Buchsbaum
Für das dicht verzweigte Heckengehölz reicht meist ein Formschnitt pro Jahr. Dies sollte am besten im Juli stattfinden, da die Pflanze im Herbst nicht mehr allzu viel wächst und so eine schöne Form beibehalten. In Form gebracht werden kann der Buchsbaum mit einer elektrischen Heckenschere. Hier besonders auf Sauberkeit und Hygiene achten, da der Buchs stark durch Pilzkrankheiten gefährdet ist, die sonst übertragen werden könnten.

Hainbuche
Die starkwachsende Hainbuche sollte ein- bis zweimal pro Jahr geschnitten werden. Der erste Schnitt sollte Ende Juni erfolgen. Wirkt die Hecke im August wieder unförmig, kann erneut ein Formschnitt durchgeführt werden, um über den Winter ein gepflegtes Aussehen zu gewährleisten. Für den Schnitt sollte eine manuelle Schere verwendet werden, da elektrische Geräte meist die Äste samt den Blättern zerfetzen.

Berberitze
Das vielseitige Pflanzengewächs kann gut als Hecke verwendet werden und sollte nach der ersten Blütezeit, die meist Ende Mai liegt, geschnitten werden. Die Berberitze muss nur einmal pro Jahr geschnitten werden.

Der richtige Schnitt

Ist der richtige Augenblick gekommen, um die Hecke zu schneiden, geht es nun daran, diese in die richtige Form zu bringen. Ist man unsicher, ob man freihändig eine gerade Linie schneiden kann, ist es hilfreich mit zwei Stäben eine Schnur entlang der Hecke zu spannen und so eine Kontrolle für die gewünschte Heckenform zu erhalten. Streng geschnittene Hecken müssen unten breiter als oben sein, sonst verkahlen sie im Laufe der Zeit im unteren Bereich.

Befinden sich Lücken in der Hecke, können diese durch lange Triebe ausgebessert werden. Die Triebe müssen hierzu nach unten gebogen und am Boden fixiert werden. Dadurch bilden sich Absenkwurzeln, die wiederum neu austreiben.

Pflege

Nach dem Schnitt sollte die Pflanze durch Dünger gestärkt werden. Im Wurzelbereich kann hierzu Langzeitdünger oder Kompost verteilt werden.
Im Anschluss ist es wichtig, das Schnittgut richtig zu entsorgen. Es kann beispielsweise klein gehäckselt (nicht bei der Thuje, denn das bei Häckseln freigesetzte giftige Thujon macht schwindelig!) als Mulch unter den Hecken verwendet werden.
Liegt das Schnittgut schon länger an einer Stelle, muss vor dem Entfernen kontrolliert werden, ob Tiere die Heckenüberreste als Unterschlupf verwenden. Doch nicht nur die Überreste der Hecken werden oftmals als Behausung genutzt, viele Tiere, wie Vögel, Insekten und Säugetiere u.v.m. nützen die Heckengesellschaften als Habitat.

Heckenhabitate

Bevor zum Werkzeug gegriffen werden kann, sollte nochmals genau auf Brutplätze in der Hecke geachtet werden. Vögel nützen nämlich nicht nur Bäume oder Fassadenbegrünung als Nistgelegenheit. Die Hecken sind besonders wertvoll, da diese oftmals durch Früchte eine Nahrungsquelle und gleichzeitig durch Dornen oder Stacheln einen Schutz vor Feinden bieten. Welche Vogelarten welche Heckstrukturen bevorzugen wird in der folgenden Tabelle dargestellt:

Kommt es zum Fall, dass ein Vogel sein Brutnest in der Hecke errichtet hat, ist es wichtig dies zu schützen und daher vorerst den Frühjahrsschnitt, aus Rücksicht auf die gefiederten Freunde zu verschieben und zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu versuchen.