Noch im späten vorigen Jahrhundert hat man kaum Kirschlorbeer in den Gärten gesehen. Ein niedrig wachsender Prunus laurocerasus ‘Otto Luyken’ am Rande eines Moorbeetes war am ehesten in den Gärten zu entdecken. Hecken aus Kirschlorbeer waren aufgrund der Witterung unserer Breiten für die „empfindlichen“ Pflanzen nicht denkbar.
Mittlerweile ist das Klima für wärmeliebende Pflanzen günstiger geworden, der Kirschlorbeer verträgt Wärme, ist trocken- und ziemlich schädlingsresistent und kommt mit nahezu jedem Boden zurecht, „zieht“ aber viel Wasser. Aus diesen Gründen und sicherlich auch aufgrund seines schönen, großblättrigen und immergrünen Blattwerkes hat er einen Siegeszug in unseren Gärten angetreten.
Auch wenn diese Argumente alle für den Kirschlorbeer zu sprechen scheinen, so ist dieser aus mehreren Gründen nicht empfehlenswert:
Blütenstände und Früchte sind für die meisten Vögel und Insekten wertlos.
Der Kirschlorbeer verdrängt die heimischen Gehölze massiv und schädigt somit die Ökosysteme, die für Insekten Nahrung bieten.
Die Blätter und auch die Fruchtkerne enthalten wie alle Prunus-Arten Blausäure und sind daher, wenn auch nicht für alle Tiere, giftig. 2013 wurde der Kirschlorbeer zur Giftpflanze des Jahres gekürt.
Das Schneiden des Kirschlorbeers kann nicht mit der Heckenschere erfolgen. Dabei würden die großen Blätter angeschnitten werden und damit sind Trockenschäden vorprogrammiert; zumindest sieht es sehr unschön aus. Daher ist ein mühsames Schneiden per Hand nötig.
Das Laub verrottet sehr schlecht. Leider wird das Schnittgut daher oft am Waldrand entsorgt. Das führt zu einer Verbreitung des Kirschlorbeers mit schlimmen Folgen für das Waldökosystem.
Darin liegt auch das größte Problem mit dem Kirschlorbeer: Er breitet sich rasant aus, da er ziemlich anspruchslos ist.
Daher sollten wir lieber heimische Pflanzen als Hecken pflanzen, von denen alle Tiere etwas haben, wie beispielsweise Weißdorn, Liguster oder Berberitze.
Eva Thun-Täubert