Traum oder Albtraum in Blau?
Der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) besticht durch zweierlei Eigenschaften: die breite, ausladende Wuchsform und die blauen Blütenstände.
Der Baum wird nicht so hoch, wie beispielsweise eine Linde, dafür aber fast so breit, wie hoch – nämlich bis zu 12 m.
Die Blütenstände sind besonders bemerkenswert, da die lila-blauen Glocken in Rispen wie in einem Glockenspiel angeordnet sind. Im Frühjahr (Mai) sticht die Paulownie durch die Blütenfülle hervor. Die Fruchtkapseln bleiben über den Winter am Baum und können für dekorative Zwecke verwendet werden.
Das Holz ist von großer forstwirtschaftlicher Bedeutung, v.a. im asiatischen Raum. Im Waldviertel gibt es schon erste Überlegungen, die aufgrund des Klimawandels verschwindende Fichte durch die Paulownie zu ersetzen.
Ursprünglich aus China stammend ist sie in anderen asiatischen Ländern, wie Japan, eingewandert. Sie vermehrt sich sehr leicht durch Samen, braucht dazu aber mildes Wetter.
Meist sieht man die Paulownie bei uns in Parks und öffentlichen Grünanlagen. Aber gerade das wärmere innerstädtische Klima ermöglicht die Vermehrung in unseren Breiten. Sie gilt als Gewinnerin des Klimawandels, wird aber noch nicht als invasiver Neophyt gelistet, jedoch in Ihrem Verbreitungsverhalten beobachtet.
Schäden kann sie anrichten, da sie in kleinsten Ritzen keimt und dann Mauerwerk beschädigen kann.
Wer also eine Paulownie setzen möchte und den Platz dafür hat, sollte darauf achten, dass sie sich nicht aussämt. Das kann z.B. durchs Mähen des Rasens darunter erfolgen, wodurch der Aufwuchs verhindert wird.
Resümee: Die Paulownie ist sicherlich noch ein „Traumbaum“ – aber wir müssen darauf achten, dass sie nicht zum Albtraum wird.
Eva Thun-Täubert