Wunderbar exotisch, aber wehe, wenn er losgelassen
Spätestens, wenn ab Ende April die dunklen „Dolche“ von Phyllostachys aus der Wiese sprießen (wie im Bild) und das oft viele Meter weit entfernt vom ursprünglichen Ort, an dem ein paar Jahre zuvor der wunderschöne Bambus gepflanzt wurde, dann wird klar: diese exotischen Phyllostachys-Arten schieben unterirdisch meterlange Rhizome mit einer fast unheimlichen Ausbreitungsfähigkeit und bilden dominierende Bestände, in denen heimische Sträucher keinen Platz mehr finden.
Bambus-Arten gehören zur Familie der Süßgräser, unter denen einige der Flachrohr-Bambussarten die größten Gräser überhaupt darstellen: manche von ihnen bilden in ihren Heimatländern in Ost- und Südasien regelrecht hohe Waldbestände. Nicht nur dort, auch bei uns können sie über fünf Meter hoch werden.
Erst im 19. Jahrhundert gelangten Bambus-Pflanzen nach Mitteleuropa. Besonders beliebt sind sie bei Fans asiatischer Gärten, wenn chinesische oder japanische Motive gewünscht werden. Reinbestände von Phyllostachys-Arten bezaubern mit ihrem exotisch-asiatischen Flair, insbesondere im Winter, wenn ihre immergrünen Blättern auffallen.
Flachrohrbambus der Phyllostachys-Arten – wie etwa Goldrohrbambus (Ph. aureosulcata), Grüner Pulverbambus (Ph. viridiglaucescens), Schwarzrohrbambus (Ph. nigra) – sollten nie ohne tief gehende Rhizomsperre gepflanzt werden. Besser noch: Pflanzen Sie anstelle von Phyllostachys lieber den attraktiven, wenn auch kleineren Schirmbambus – Fargesia muriele – der keine Ausläufer treibt.
Cordula Loidl-Reisch