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Sie ist malerisch, robust und unverwüstlich – lauter schöne Eigenschaften, mit denen die Robinie aber auch gefährdete Pflanzengesellschaften bedrängt

Dank ihrer hellgrünen, kleinen Fiederblätter hat die Robinie ein freundlich-fröhlich wirkendes Erscheinungsbild, wobei ältere Exemplare einen charakteristischen „schleudrigen“ Wuchs zeigen, der den Scheinakazien ihren typischen malerischen Habitus verleiht. Der sommergrüne Laubbaum kann bis zu 20 m hoch werden. Die weißen Blüten duften süß, ziehen Insekten, insbesondere Bienen an, die den sehr beliebten, hellen Honig mit zart-süßem Geschmack produzieren: eine beliebte Zutat zu vielerlei Desserts und Backwerk.

An den Wurzeln hat dieser lichtliebende Baum aus der Familie der Leguminosen Knöllchenbakterien, die den Stickstoff aus der Luft im Boden fixieren: dadurch verbessert die Robinie als Pionierbaumart einen mageren Standort sukzessive, verändert dabei aber auch dauerhaft so manchen, für den Naturschutz wichtige Magerstandort, verdrängt deren gefährdete Pflanzengesellschaften und erobert als invasiver Neophyt „Offenlandschaften“ wie auch Brachen (siehe Abbildung). Magere Standorte werden nährstoffreicher und auch die Bodenfauna verändert sich (Lazzaro et al. 2018). 1)

Das harte, dauerhafte Holz ist sehr beliebt, auch wenn die Scheinakazien keine langen, geraden Stämme bieten, wird das sehr widerstandsfähige Holz beispielsweise für Freiraummöbel oder Weinpfähle gerne verwendet.

1609 von Jean Robin aus Virginia / Nordamerika nach Frankreich gebracht, wurde die Robinie bald in vielen Parkanlagen gepflanzt und hat sich auch als wichtige forstliche Holzart etabliert. Obwohl sie seit 1750 in Österreich heimisch ist, wurde die Robinie 2020 zum »Alien des Jahres 2020« ernannt.

Auf Neupflanzungen von Robinien sollte man dort, wo sich magere Trockenstandorte in der Nähe befinden, verzichten, und lieber auf einheimische Baumarten zurückgreifen. Wo dennoch Neupflanzungen angedacht sind, sollte vorab eine ökologische Risikobewertung durchgeführt werden. 2)

  1. Kohler, A.: Zum ökologischen und soziologischen Verhalten der Robinie (Robinia pseudoacacia L.) in Deutschland. Freising-Weihenstephan, Springer Verlag
  2. Skowronek, Sandra: „Die Robinie als invasive Problemart im Naturschutz“ LWF Wissen 84

Zum Ökologischen und Soziologischen Verhalten der Robinie (Robinia Pseudo— Acacia L.) in Deutschland | SpringerLink

Cordula Loidl-Reisch