Jean de la Quintinye: Instruction pour les jardins fruitiers et potagers avec un traité des orangers et des reflexions sur l’agriculture [Anleitung zu den Obst- und Küchengärten mit einem Traktat über Orangen und Gedanken zur Landwirtschaft], überarbeitete und ergänzte Neuauflage, 2 Bände, Paris: Compagnie des Libraires Associés, 1756. 591 und 587 Seiten, Kupferstiche
Jean de la Quintinye (1626–1688) war Küchengärtner unter König Ludwig XIV. und leitete den berühmten „Potager du Roi“ in Versailles. Die in erster Auflage 1690 erschienene „Instruction“ war bis weit ins 18. Jahrhundert eine der Grundlagen für den Küchengartenbau und die Pomologie. Das Werk ist heute wichtige Quelle für die Erforschung nicht nur der herrschaftlichen Küchengärten, sondern auch der historischen Kulturtechniken, so ist z. B. ein mit zahlreichen Kupferstichen illustriertes Kapitel dem Schnitt von Obstbäumen gewidmet.
Im 2. Band behandelt Quintinye ausführlich in 13 Kapiteln die Kultur der Zitruspflanzen: Die Bedingungen für ein optimales Orangeriegebäude, Erdmischungen, Aussaat von Kernen und Veredelung, Pflanzgefäße, Umpflanzen, Gießen, Krankheiten und Schädlinge, Schnitt, Transport sowie Ein- und Ausräumen aus der Winterung, Verwendung der Früchte von süßen und bitteren Orangen sowie Zitronen und Zedratzitronen, die Kultur von ausgepflanzten Zitrus. Neben den gärtnerischen Voraussetzungen für die erfolgreiche Kultur und eine reiche Ernte, verfolgt Quintinye auch ästhetische Ansprüche. Er formuliert sechs Bedingungen für einen „schönen Orangenbaum“ und erläutert die daraus folgenden Pflegemaßnahmen. Das Orangentraktat Quintinyes wird noch heute von Orangeriegärtnern als wichtige Quelle genutzt.
Die Herkunft dieses zu den ältesten Beständen des ÖGG-Archivs zählenden Werkes ist bisher ungeklärt.