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  • Wilder Wein, Parthenocissus quinquefolia oder P. inserta

Gefährlicher weinroter Eyecatcher ?

Der aus Nordamerika stammende Fünf-fingrige Wilde Wein oder auch Jungfernrebe ist eine überaus vitale, rasch wachsende, sommergrüne Kletterpflanze aus der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Mithilfe dünner Sprossen umwickelt die Pflanze Zweige und Äste von Bäumen, aber auch Drähte oder Zäune und schafft es so, bis 20 – 25 m in die Höhe zu ranken. Dabei können romantische „Vorhänge“ aus Blättern entstehen, die dann besonders auffallen, wenn sie sich im Herbst wunderbar weinrot färben. 

Probleme kann Parthenocissus quinquefolia dort machen, wo nahe gelegen Auwälder angrenzen. Wenn die blau-bereiften Früchte von Vögeln verspeist und damit die Samen in die Umgebung transportiert werden, kann es – wie im Tessin geschehen – zu starker Verbreitung des Wilden Weins an den Bäumen der Au kommen. Dann bildet die Jungfernrebe in den gestörten Auwäldern des Tessins dichte Bestände, wobei ihr Geflecht von Blättern die Waldverjüngung behindert. Verständlich, dass die Kletterpflanze in der Schweiz auf die Liste der problematischen, weil invasiven Neophyten gekommen ist.

Dagegen stellt der Wilde Wein als anspruchslose Pflanze mit den oben genannten Eigenschaften eine der bedeutendsten aktuellen Pflanzen für die urbane Fassadenbegrünung innerstädtischer Gebäude dar. Und mit dem großartigen Weinrot ihrer Herbstfärbung kann die Kletterpflanze jeden Herbst für etwa zwei Wochen phänomenale Stimmungen in ihrer Umgebung erzeugen.

Sollten Sie also einen Garten in der Nähe eines Augebietes haben, pflanzen sie anstatt Wildem Wein lieber den Echten Wein – Vitis vinifera – der Ihnen zudem köstliche Weintrauben liefern kann.

Online-Literaturhinweise:

http://www.neophyten-schweiz.ch/index.php?l=D&p=2&t=27

Cordula Loidl-Reisch