Der Holunder blüht im späten Frühjahr bis zum Beginn des Sommers (je nach Lage) mit unzähligen kleinen gelblichen Blüten, die einen süßlichen Duft verbreiten. Die Blüten der Pflanze sind eine wertvolle Futterquelle für Insekten und die Früchte werden vor allen von Vögeln gerne verzehrt. Die Pflanze wird aber nicht nur als Nahrungsquelle von Tieren gerne angenommen, sie bietet auch den Menschen Kulinarisches. Am Bekanntesten ist der Holunder- oder auch „Hollersirup“. Der süße Sirup, der erfrischende Getränke zaubert, wird aus den Blüten gewonnen, die von circa Mai bis Juli blühen. Wie der genaue Herstellungsprozess des Holundersirups funktioniert, wird hier beschrieben:

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Im ersten Schritt der Herstellung müssen die Zutaten gesammelt werden. Hauptzutat des Sirups sind die Blüten, die aus dem eigenen Garten gepflückt werden oder auch unterwegs geschnitten werden können. Das Gehölz wächst fast überall, ein kurzer Spaziergang an einer Wiese, an einem Waldweg oder an einem Fluss reicht meist schon aus, um welche zu entdecken. Die hellgelben 10–30 cm großen flachen Schirmrispen, die am bis zu zehn Meter hohen Strauch blühen, sind schwer zu übersehen.

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Zum Abschneiden der Blüten sollte eine Schere verwendet werden. Angesetzt wird der Schnitt unterhalb des Blütenkopfes. Es sollten dabei nur Doldenblüten abgeschnitten werden, die viele Blüten aufweisen. Für 1,5 Liter Sirup, werden circa 20- 25 Holunderdolden benötigt. Nach dem Abschneiden sollten die Blüten behutsam in einem Korb gelegt werden, damit diese nicht zu stark zerquetscht werden. Daheim angekommen, können die Blüten zur Säuberung kurz geschüttelt werden, um sie von Schmutzpartikel und Insekten zu befreien.

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Sind die Holunderblüten gesammelt und gereinigt, geht es nun an die Zubereitung. Für die Herstellung von 1,5 Liter Sirup sind folgende Zutaten notwendig:
1 Liter Wasser
1 kg Kristallzucker
20 – 25 Holunderblütendolden
150 ml Zitronensaft (ca. 3 Zitronen)
1 unbehandelte Zitrone

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Den Zucker zusammen mit dem Zitronensaft im Wasser aufkochen lassen, bis er sich aufgelöst hat. Wenn die Mixtur dickflüssig wird, kann man diese abkühlen lassen. In der Zwischenzeit wird die unbehandelte Zitrone in dünne Scheiben geschnitten. Anschließend werden vom Holunder noch die restlichen Grünzweige entfernt und zusammen mit den Zitronenscheiben in einem Gefäß geschichtet. Den lauwarmen Sirup darüber gießen und für circa drei Tage in einem dunklen, kühlen Ort lagern. Zwischenzeitlich sollte immer wieder umgerührt werden.

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Der gut durchgezogenen Holundersirup kann im Anschluss durch ein feines Sieb oder auch durch ein Tuch gefiltert werden. Bevor der Sirup in Flaschen abgefüllt wird, kann er für eine längere Haltbarkeit nochmals kurz aufgekocht werden, wobei hier Vitamine verloren gehen. Als Alternative zum normalen Kristallzucker kann auch Birkenzucker in gleicher Dosierung für die Zubereitung verwendet werden. Möchte man noch etwas mit dem Geschmack experimentieren, können beim Schichten noch zusätzlich Minzblätter eingelegt werden. Dies sorgt für mehr Frische im Geschmack.

Der Sirup wird nicht nur als Verdünnungssaft verzehrt, sondern kann auch beim Backen verwendet werden und bei Longdrinks für einen besonderen Geschmack sorgen. Aus den Holunderblüten lässt sich jedoch nicht nur Sirup herstellen, sondern auch Tee, Marmelade und Eis. In Palastschinkenteig getaucht, im Fett herausgebraten und mit Staubzucker bestreut schmecken sie auch köstlich. Die vitaminreichen Beeren des schwarzen Holunders, die zwischen August und September erntereif sind, können ebenfalls für Holunderbeerensaft, Sekte, Liköre und zur Herstellung von Marmelade oder Pudding verwendet werden. Darauf zu achten ist, dass die Beeren durch den giftigen Samen nicht zum Rohgenuss geeignet sind.

Das Rezept für den Pudding und weitere Informationen zum Holunder können Sie in der Publikation der ÖGG Schriftenreihe „Seltenes.besonderes.wildes Obst im Garten“ nachlesen. In diesem Band finden Sie interessante Informationen über Gehölze mit essbaren Früchten, wie deren ökologischen Wert, Standortansprüche, botanische Verwandtschaften, Sorten, Verarbeitungsmöglichkeiten und noch viel mehr.

Im angeführten Link gibt es hierzu mehr Auskunft über die Inhalte und der Bestellung –>

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